Was muss ich wissen?
Eine natürliche Geburt wird auch spontane Geburt genannt, da der Geburtsprozess auf natürlichem Weg einsetzt. Eine spontane Geburt kann trotzdem mehrere Stunden dauern.
Bei natürlichen Geburten kommt es deutlich seltener zu Komplikationen als bei Kaiserschnitten – zum Beispiel Thrombosen, Blutungen oder Infektionen. Mütter sind zudem schneller wieder auf den Beinen und können leichter stillen als nach einem Kaiserschnitt.
Auch für das Kind hat eine natürliche Geburt eindeutige Vorteile. Bei einem Kaiserschnitt fehlt der Weg durch den Geburtskanal. Die Neugeborenen haben häufig Atemprobleme, weil noch Flüssigkeit in ihren Lungen ist. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen und Allergien, da das kindliche Immunsystem nicht mit den Keimen des Geburtskanals in Kontakt gekommen ist.
Trotzdem gibt es Gründe, die für einen Kaiserschnitt sprechen. Wenn eine natürliche Geburt aus medizinischen Gründen nicht möglich oder besonders riskant ist, wird die Frauenärztin oder der Frauenarzt zu einem geplanten Kaiserschnitt raten. Kommt es während einer natürlichen Geburt zu Komplikationen, wird ein spontaner Kaiserschnitt durchgeführt.
Ein Kaiserschnitt ist in den folgenden Fällen nicht vermeidbar:
- Das Kind liegt ungünstig, zum Beispiel quer.
- Der Kopfumfang des Kindes ist zu groß für das Becken der Mutter.
- Die Plazenta liegt vor dem Muttermund (Plazenta praevia) oder löst sich vorzeitig ab.
- Es droht ein Gebärmutterriss.
- Es besteht eine Vorerkrankung der Mutter, zum Beispiel eine HIV-Infektion oder eine Wirbelsäulenverletzung.
- Es handelt sich um eine Frühgeburt zwischen der 26. und 36. Schwangerschaftswoche.
- Es liegt eine Infektion der Eihöhle (Amnioinfektions-Syndrom) vor.
- Es wurde eine Eklampsie oder ein HELLP-Syndrom (schwere Verlaufsform der Schwangerschaftsvergiftung) festgestellt.
- Die Nabelschnur liegt ungünstig.
- Das Kind wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt.
In den folgenden Fällen wird häufig ein Kaiserschnitt durchgeführt, obwohl eine vaginale Geburt nicht zwangsläufig zu Komplikationen führen würde:
- Das Kind liegt in der Beckenendlage (BEL).
- Das Kind ist groß und schwer (über 4.500 Gramm Geburtsgewicht).
- Das Becken der Mutter ist verformt.
- Es handelt sich um eine Mehrlingsgeburt.
- Die Mutter hat bereits in der Vergangenheit mit einem Kaiserschnitt entbunden.
- Es gab schon einmal eine Operation im Scheiden- oder Vaginalbereich.
- Die Geburt verzögert sich es kommt zu einem Geburtsstillstand.
Bei einem herkömmlichen Kaiserschnitt werden alle Gewebeschichten des Bauches mit einem Skalpell durchtrennt.
Bei einem sogenannten sanften Kaiserschnitt nach der Misgav-Ladach-Methode öffnet die Ärztin oder der Arzt die Haut der Bauchdecke mit dem Skalpell, wie bei einem herkömmlichen Kaiserschnitt. Die darunterliegenden Schichten – das Unterhautfettgewebe, die Bauchmuskulatur, das Bauchfell und die Gebärmutter – werden jedoch nur leicht eingeschnitten und dann mit den Fingern aufgedehnt.
Die nach einem israelischen Krankenhaus benannte Methode ist schonender für die Mutter, da weniger Gewebe verletzt wird. Auch die Operation ist kürzer.
Als gesetzliche Krankenkasse dürfen wir die Kosten für einen geplanten Kaiserschnitt ohne medizinische Notwendigkeit nicht übernehmen.
Nein, auch nach einem Kaiserschnitt kann das nächste Kind in den meisten Fällen vaginal entbunden werden. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob eine natürliche Geburt möglich ist, oder ob es Gründe gibt, die für einen weiteren Kaiserschnitt sprechen.
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