„Regel“-mäßige Auszeit geht auch in Deutschland
In Asien längst üblich, in Deutschland eine Seltenheit: freie Tage bei Menstruationsbeschwerden. Doch hierzulande gehen jetzt einige Start-ups voran, die ihren Mitarbeiterinnen einen Period Leave einräumen.
In Japan ist bereits seit 1974 gesetzlich verbrieft, dass Frauen während ihrer Monatsblutung nicht arbeiten müssen, wenn sie sich dazu nicht in der Lage fühlen. In Indonesien bekommen sie auf Wunsch den ersten und letzten Tag ihrer Periode frei. Und Südkoreanerinnen erhalten sogar eine Ausgleichszahlung, wenn sie ihren Menstruationsurlaub nicht einlösen.
Dass freie Tage während der Menstruation Sinn ergeben, belegt eine Umfrage der Endometriose-Vereinigung Deutschland unter 2.500 betroffenen Frauen. 94 Prozent der Befragten geben darin an, aufgrund ihrer Krankheit weniger leistungsfähig zu sein. „Menstruationsurlaub wäre eine tolle Option, um dem Druck der Arbeitswelt gerecht zu werden. Denn keine Frau, die aufgrund ihrer Periode starke Beschwerden hat, hat sich das ausgesucht oder gar eine Wahl“, sagt KKH-Mitarbeiterin Nastasia S., die selbst von Endometriose betroffen ist. Auch Frauen ohne Endometriose fühlen sich während ihrer Regelblutung oft abgeschlagen. Viele sehen sich nicht in der Lage, mehrere Stunden in Meetings zu verbringen oder konzentriert durchzuarbeiten.
Erdbeer-Tage im Slack-Status
In der westlichen Welt gibt es allerdings noch keine gesetzliche Grundlage für eine „Regel“-mäßige Auszeit. Doch einige Start-ups in Deutschland ermöglichen ihren Mitarbeiterinnen einen sogenannten „Period Leave“". Das Online-Magazin „Gründerszene“ hat einige davon vorgestellt, darunter das Münchner Putzmittel-Unternehmen Everdrop und The Female Company aus Berlin, die Hygieneartikel für Frauen verkauft. Dort werden im HR-System die Fehltage als „Period Leave“ verbucht, allerdings über Krankentage abgerechnet. Die Betroffenen stellen entweder eine Erdbeere in ihren Slack-Status, oder sie geben der Personalabteilung wegen ihres Period Leaves Bescheid und melden sich kommentarlos bei ihren Vorgesetzten ab. Extra-Urlaubstage während der Menstruation oder ein gesondertes Budget, um diese Tage zu finanzieren, sind in Deutschland nicht möglich: Das wäre ein Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz.
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