

Sucht in der Arbeitswelt
Abhängigkeit kann jeden treffen
Suchtprävention und Suchthilfe am Arbeitsplatz sind Themen, die im betrieblichen Gesundheitsmanagement bisher keine große Rolle spielen. Noch immer assoziieren viele das Thema Sucht mit Menschen am Rande der Gesellschaft –obdachlosen Alkoholabhängigen oder kriminellen Drogenkonsumenten. Im Arbeitsalltag werden Mitarbeitende mit Suchtproblemen dagegen als Ausnahmen angesehen. Das enorme Suchtpotenzial der sogenannten Genussmittel Alkohol und Zigaretten wird dabei häufig unterschätzt.
Der Weg in die Sucht ist oft schleichend. Und sie kann jeden treffen – auch Menschen, die auf den ersten Blick einen geregelten Alltag haben. So sind geschätzt rund fünf Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland alkoholabhängig. Ein riskanter und gesundheitsgefährdender Konsum wirkt sich auf das Verhalten, die Leistungsfähigkeit und das Betriebsklima aus.
Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht
Im beruflichen Umfeld macht sich ein verändertes Verhalten meistens früh bemerkbar. Aber ist es nicht Privatsache, was Beschäftigte in ihrer Freizeit machen, solange die Arbeitsleistung einigermaßen stimmt?
Ist es nicht. Denn Arbeitgeber haben eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Beschäftigten. Und Mitarbeitende sind vertraglich verpflichtet, eine gute Arbeitsleistung zu erbringen. Die Themen Suchtprävention und -bekämpfung sind wichtig für Arbeitgeber und Arbeitsnehmer.
Eine gute Arbeitsatmosphäre fördert die Belastbarkeit
Die Arbeitsatmosphäre sollte nicht den Nährboden für eine Suchterkrankung bereiten. Arbeitgeber sind für eine gesunde Führungskultur und ein gutes Miteinander in den Teams verantwortlich. Tätigkeiten sollten herausfordernd, aber nicht überfordernd sein. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, machen sie Mitarbeitende resilient, also widerstandsfähig, gegen weitere belastende Einflüsse. Natürlich sind Mitarbeitende auch selbst für ihre physische und psychische Gesundheit. verantwortlich Einer erfüllenden beruflichen Tätigkeit steht dann nichts mehr im Wege.
Mehr Infos zum Thema Abhängigkeit und Sucht finden Sie hier:
Prävention
Beschäftigte, die riskant konsumieren oder bereits an einer Suchterkrankung leiden, stellen ein Risiko für sich und andere dar und sind nicht voll leistungsfähig Daher ist es auch im Interesse des Arbeitgebers, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, die eine Sucht im Arbeitsumfeld verhindern.
Beispiele für Präventionsmaßnahmen, die sich direkt an Beschäftigte richten:
- Informationen über Suchtmittel, Abhängigkeiten und Hilfsangebote zur Verfügung stellen
- Kurse zur Raucherentwöhnung oder zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol anbieten
- Führungskräfte zum Thema Sucht schulen
- Niedrigschwellige Angebote wie die Online-Suchtberatung der Caritas kommunizieren
Beispiele für Maßnahmen, die sich positiv auf das gesamte Unternehmen auswirken:
- Abschluss einer Betriebsvereinbarung zum Thema Sucht
- Regelmäßige Überprüfung psychischer Belastungen und Verbesserungen
- Entwicklung einer gesunden Unternehmens- und Führungskultur
- Verbot jeglicher Suchtmittel im Betrieb, auch bei Betriebsfeiern
Nicht zuletzt wirken sich alle Aktivitäten der betrieblichen Gesundheitsförderung - Bewegung, gesunde Ernährung und Entspannung – positiv auf die Suchtprävention aus.
Interventionsmöglichkeiten: So wichtig sind Führungskräfte
In der betrieblichen Suchtprävention und Suchthilfe spielen Führungskräfte eine besonders wichtige Rolle. Ob durch eigene Beobachtung oder durch Hinweise von Kolleginnen und Kolleginnen: Wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin ein Suchtproblem hat, sollten Führungskräfte so früh wie möglich handeln, indem sie die Person darauf ansprechen.
Das frühzeitige Eingreifen kann dabei helfen, die Suchtspirale zu unterbrechen. Im Gespräch sollten die Betroffenen auf Hilfsangebote aufmerksam gemacht und darin bestärkt werden, professionelle Beratungsstellen aufzusuchen. So leidet die Gesundheit der Beschäftigten und damit auch der Erfolg des Unternehmens langfristig so wenig wie möglich.
Seminare zur Gesundheitsförderung
Für Führungskräfte bieten wir das Seminar „Umgang mit psychisch belasteten Mitarbeitenden“ an. In der Schulung lernen sie, wie sie Auffälligkeiten, auch in Bezug auf eine Sucht, erkennen und ansprechen können. Weitere Angebote, die die Gesundheit stärken und zur Suchtprävention beitragen, sind unsere Seminare zur Entspannung, zur Stressbewältigung oder zur Stärkung der Resilienz. Aber auch Bewegungs- oder Ernährungsseminare tun Mitarbeitenden gut und machen sie widerstandsfähiger.
Für Gespräche, in denen es um Sucht am Arbeitsplatz geht, bieten wir Ihnen verschiedene Formate und Leitfäden, die Sie bei einem Verdacht nutzen können.
Jeder Mensch hat das natürliche Bedürfnis, alles, was Genuss verspricht, Spaß macht oder für Anstrengungen entschädigt, möglichst lange und intensiv auszukosten. Die Aussicht auf Belohnung, Zufriedenheit und Vergnügen sind wichtige Antreiber. Sie machen Leid erträglicher und geben uns die Kraft, den Alltag zu meistern.
Suchtmittel als Abkürzung zum Glück
So weit, so gut. Und wo ist der Haken? Auf der Suche nach Glück und Wohlbefinden neigen wir häufig dazu, nicht den langfristig besten, sondern den einfachsten Weg zu wählen. Warum Stress aufarbeiten, wenn man ihn mit Alkohol einfach wegspülen kann? Warum den negativen Gefühlen auf den Grund gehen, wenn Medikamente sie so gut dämpfen? Warum Probleme anpacken, wenn man sich mit Computerspielen ganz leicht davon ablenken kann?
Doch wer seine persönlichen Krisen auf Dauer mit Alkohol, Zigaretten, Tabletten, Frustkäufen oder anderen Ersatzbefriedigungen überdeckt, landet schnell in einer Abhängigkeit. Das Fatale daran: Zu den „Baustellen“, die ohnehin schon stark belastend sind, kommt mit der Sucht noch eine weitere hinzu.
Suchtgefährdet? Nutzen Sie die Angebote Ihres Arbeitgebers
Wenn Sie selbst ein Suchtproblem haben und es deshalb womöglich schon Ärger bei der Arbeit gab, scheuen Sie sich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Viele Arbeitgeber kommunizieren bereits offen, wer bei einer Suchterkrankung innerhalb des Betriebs helfen kann. Ansprechpartner kann neben der Führungskraft auch der Betriebsarzt oder der Betriebsrat sein.
In vielen Unternehmen gibt es innerbetriebliche Suchtbeauftragte, also geschulte Mitarbeiter, die für eine kollegiale Beratung zur Verfügung stehen. Auch digitale Angebote werden immer besser. Bei der Caritas Online-Suchtberatung können Sie zum Beispiel Ihre Probleme anonym per Mail oder im Chat besprechen.
Fordern statt überfordern
Das beste Rezept, um das Entstehen einer Suchterkrankung zu verhindern, ist ein Job der fordert, aber nicht überfordert. Wenn die Seele im Gleichgewicht ist, sind Menschen nur selten anfällig für den Missbrauch von Alkohol, Medikamenten und anderen Suchtmitteln.
Wir bieten Unternehmen eine große Auswahl an Präventionsmaßnahmen an, die Mitarbeitenden dabei helfen, Stress zu reduzieren und einfacher zu entspannen. Darunter sind auch Seminare zur Raucherentwöhnung und zum Erlernen eines verantwortungsvollen Umgangs mit Alkohol. Fragen Sie bei Ihrem Arbeitgeber nach, ob er Interesse an solchen Maßnahmen hat. Unsere Firmenberater informieren Ihre Geschäftsführung sehr gern über alle Möglichkeiten.
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