

Betriebliche Gesundheitsförderung
„Der größte Fehler ist, nichts zu tun.“
Die KKH fördert mit mehr als 100 Maßnahmen die Gesundheit in Unternehmen. Dafür entwickeln Ralph Lemmermeyer und das Präventionsteam maßgeschneiderte Konzepte, die genau zum jeweiligen Arbeitgeber und dessen Mitarbeitenden passen. Warum Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) mehr als ein Obstkorb auf dem Empfangstresen ist und welche Fehler Unternehmen unbedingt vermeiden sollten, verrät er im Gespräch.
Herr Lemmermeyer, Sie sind Koordinator Großkundenberatung bei der KKH. Wie machen Sie Unternehmen das Thema Betriebliche Gesundheitsförderung schmackhaft?
Hinter Betrieblicher Gesundheitsförderung steckt letztlich ein ganz einfacher Gedanke: Gesunde Mitarbeitende sind ein Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Sei es mit Blick auf die Zufriedenheit der Angestellten, geringere Ausfallzeiten oder im Kampf um die besten Fachkräfte. Viele Firmen kommen auf uns zu und sagen, wir möchten gern etwas tun. Auf der anderen Seite sprechen wir auch gezielt Unternehmen an. Denn BGF gehört zu unserem gesetzlichen Auftrag als Krankenkasse. Der erste Schritt ist dann, gemeinsam in die Analyse zu gehen, wo genau der individuelle Bedarf besteht.
Wie sieht das konkret aus?
Das Thema Gesundheit ist natürlich sehr vielfältig – und sehr individuell. Jedes Unternehmen hat eigene Vorstellungen und seine spezifischen „Pain Points“. Daher sprechen wir zu Beginn auch über die jeweiligen Erwartungen. Ein Obstkorb oder die Massage sind für uns keine förderungswürdigen Maßnahmen. Wie möchten grundsätzlicher und zielgenauer helfen. Dafür haben wir als KKH mehr als 100 Maßnahmen im Angebot. Die Maßnahmen sind in der Regel Gruppenangebote und reichen von Gesundheitstagen über persönliche Beratungen, Vorträge, Mitmachaktionen bis hin zu Seminaren, Workshops und Präventionskursen, die acht bis zehn Wochen laufen. Da ist für jedes Unternehmen das passende dabei.
Was muss der Arbeitgeber für die BGF investieren?
Der Arbeitgeber und wir teilen uns den Aufwand einer Maßnahme. Üblicherweise bringen wir das fachliche Know-how mit. Und die Unternehmen stellen ihre Mitarbeitenden für die jeweilige Maßnahme während der Arbeitszeit bezahlt frei. Zudem unterstützen sie in der Regel bei der Organisation und stellen die Räumlichkeiten zur Verfügung. Diesen Eigenanteil von Unternehmen schreibt auch der Leitfaden Prävention vor, der den verbindlichen Handlungsrahmen für alle Kassen im Bereich Betriebliche Gesundheitsförderung setzt.
Welche Rolle spielt die Individualität einer Maßnahme?
Damit eine Maßnahme greift, muss sie sehr individuell und zielgenau auf das jeweilige Unternehmen passen. Das fängt bei der Verfügbarkeit der Mitarbeitenden an. Wann haben sie Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen? Bei einem Verkehrsbetrieb, wo Mitarbeitende nur kurz auf den Betriebshof fahren und dann zur nächsten Tour starten, braucht es eine andere Maßnahme als beispielsweise in der Hauptverwaltung einer Krankenkasse, wo ein Großteil der Belegschaft im Büro sitzt. Gleiches gilt natürlich für die Inhalte der jeweiligen Maßnahme. Wir haben keine Angebote aus der Gießkanne, die wir über alle Firmen ausgießen, sondern schauen sehr genau: Wo könnte das Problem des Unternehmens liegen, wie können wir die Mitarbeitenden erreichen und wie schaffen wir Vertrauen. Nur so kann die Maßnahme tatsächlich wirken.
Was unterscheidet die KKH-Maßnahmen vom Angebot anderer Kassen?
Neben maßgeschneiderten Maßnahmen ist uns die kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber sehr wichtig. Als verlässlicher Partner für den Gesundheitsprozess im Unternehmen schließen wir Vereinbarungen, die in der Regel für ein Jahr oder mehrere Jahre gelten. Unsere Expertinnen und Experten kommen aus der gleichen Region und kennen so den Bedarf der Unternehmen besonders gut. Verstetigung ist uns auch mit Blick auf die Angestellten sehr wichtig. Nach der Teilnahme an einer Maßnahme, beispielsweise einem Rückenkurs, erhalten sie weiterführende Angebote und qualifizierte Informationen. Und können sich so weiterhin mit dem jeweiligen Thema beschäftigen. Zu diesem Zweck arbeiten wir mit zahlreichen bekannten digitalen Partnern zusammen. Im Bewegungsbereich können Arbeitnehmer aktuell beispielsweise die Workout-Angebote von Gymondo ein Jahr kostenlos nutzen. Das ist ein echtes Pfund – und schafft großen Mehrwert. Auch im Entspannungsbereich setzen wir auf die Kooperation mit einer großen digitalen Plattform.
Was sind die größten Fehler, die Unternehmen beim Thema BGF machen können?
Der größte Fehler ist, nichts zu tun. Sich beim Thema Gesundheit auf den Weg zu machen, ist das wichtigste. Dazu zählt auch der Mut, sich Probleme einzugestehen. Denn es gibt normalerweise für jedes Problem das passende Angebot. Nicht sinnvoll sind einmalige „Blitzlicht-Aktionen“. Daher machen wir als KKH auch keine losgelösten Einzelmaßnahmen, die in Unternehmen kurz aufleuchten, bevor das Thema Gesundheit wieder in Vergessenheit gerät. Gesundheit ist ein Prozess, den wir gern begleiten. Dabei ist kontinuierliche Prävention der zentrale Aspekt. Unser Ziel ist, dass beispielsweise Rückenschmerzen gar nicht erst entstehen. Wir möchten mit unseren Angeboten Hilfe zur Selbsthilfe geben. Wenn Prävention wirkt und es keine Therapie braucht, haben wir als Partner bei der Betrieblichen Gesundheitsförderung den besten Job gemacht.
Betriebliche Gesundheitsförderung
Erfahren Sie mehr zu den Angeboten zur betrieblichen Gesundheitsförderung der KKH.
Mehr erfahrenNoch nicht gefunden, wonach Sie suchen?