Glück ist wichtiger als Gehalt
Deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind im Großen und Ganzen glücklich in ihrem Job. Das zeigt der Work-Happiness-Report von Awork und Appinio. Doch der Report zeigt auch: Es ist noch Luft nach oben.
Zum nunmehr dritten Mal haben der Software-Anbieter Awork und das Marktforschungsunternehmen Appinio ihren Work-Happiness-Report vorgelegt. Wie in den Vorjahren haben sie auch in diesem Jahr 1.000 Berufstätige befragt, wie es um ihr Glück im Job steht. Dabei sollten die Befragten auf einer Skala von 1 (sehr unglücklich) bis 10 (sehr glücklich) angeben, wie glücklich sie bei der Arbeit sind.
Alles in allem geben sich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ziemlich glücklich: 76 Prozent bezeichnen sich im Großen und Ganzen als glücklich, davon kreuzten 9 Prozent den Höchstwert 10, also „sehr glücklich“ an. Demgegenüber stehen 24 Prozent Unglückliche – davon wiederum 3 Prozent machten ihr Kreuz bei der 1, „sehr unglücklich“. Das durchschnittliche Arbeitsglück liegt bei einem Score von 6,9. Das ist zwar etwas mehr als im Vorjahr – bis die 10 erreicht ist, ist allerdings noch Luft nach oben.
Die Studie hat außerdem untersucht, was Beschäftigte in ihrem Job glücklich macht. Am Geld scheint es nicht zu liegen: 73 Prozent der Befragten würden für mehr Glück auf einen Teil ihres Gehalts verzichten – und zwar auf sage und schreibe 23 Prozent. 19 Prozent der Beschäftigten würden sogar mehr als die Hälfte ihres Gehalts gegen mehr Glück tauschen. Am ehesten wäre die Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen dazu bereit.
Was macht Menschen im Job glücklich?
Ein Glücksfaktor ist laut der Studie die Vier-Tage-Woche. Den höchsten Glück-Score von 7,6 haben Beschäftigte, die an vier Tagen pro Woche arbeiten wollen und können. Die Befragten, die willentlich fünf Tage arbeiten, kommen auf einen Durchschnittswert von 7. Diejenigen, die gern eine Vier-Tage-Woche hätten, aber nicht bekommen, erreichen einen Score von 6,9.
Wichtig ist auch Flexibilität. 78 Prozent der Beschäftigten, die abwechselnd im Büro und Homeoffice arbeiten können, gehören zu den Glücklichen mit einem Glücks-Score von 6 bis 10. Etwas weniger glücklich sind Personen, die ausschließlich im Homeoffice tätig sind: Von ihnen geben 77 Prozent an, glücklich zu sein. Von den Beschäftigten mit Präsenzpflicht sind hingegen nur 73 Prozent glücklich. Die volle Präsenzpflicht scheint ein Motivationskiller zu sein: Von den Beschäftigten, die regelmäßig eine Kündigung in Betracht ziehen, müssen 58 Prozent ihrer Arbeit stets vor Ort im Unternehmen nachgehen.
Es zahlt außerdem auf das Glückskonto ein, wenn Beruf und Privatleben strikt voneinander getrennt sind. Wo das der Fall ist, sind 82 Prozent glücklich. Glücklich machen laut der Studie auch Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit. Im Gegensatz dazu mindern schlechte Führung und Teamkultur sowie fehlende Komunikation das Arbeitsglück ganz erheblich.
Welche Branche ist am glücklichsten?
Am glücklichsten sind Beschäftigte in der Tech-Branche mit einem Glücks-Score von 7,4, gefolgt von der Beratung mit 7,2. Mit niedrigen Scores kämpfen hingegen die Gesundheitsberufe (6,6) sowie der Finanzsektor (6,7) und die Kreativ-Branche (ebenfalls 6,7). Laut Report liegt das daran, dass die traditionellen oder kreativen Branchen wenig Flexibilität ermöglichen oder in starren Strukturen gefangen sind. Der Tech-Bereich hingegen setzt auf New Work und Flexibilität – auch aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks und des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften.
Warum sich das Glück der Mitarbeitenden auch für Arbeitgeber lohnt
Wer bei der Arbeit glücklich ist, der ist auch motivierter. So geben von den Glücklichen 91 Prozent an, im Job vollen Einsatz an den Tag zu legen. Zudem sprudeln sie geradezu vor Kreativität: 79 Prozent bringen oft kreative Ideen ein. Von den Unglücklichen bezeichnen sich hingegen nur 58 Prozent als hoch-engagiert. Und lediglich 49 Prozent kommen auf neue Ideen.
Work-Happiness senkt zudem die Kündigungsabsichten. Von den Befragten, die ihr Arbeitsglück als niedrig angegeben haben, denken 68 Prozent daran zu kündigen. Mit 27 Prozent fällt die Kündigungsabsicht bei den Glücklichen deutlich geringer aus. Die Bindung ans Unternehmen steigt also mit dem Glück der Beschäftigten – ein wesentlicher Faktor in Zeiten des Fachkräftemangels.
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