

Was erlauben GenZ?
So punkten Arbeitgeber bei Nachwuchskräften
Wie möchten junge Menschen (14 bis 29 Jahre) arbeiten? Und was erwarten sie von Job und Vorgesetzten? Ihre Wünsche zu verstehen, entscheidet darüber, ob sie sich langfristig für das eigene Unternehmen begeistern lassen. Diese 5 Fakten zur GenZ sollen Sie kennen – und die Erkenntnisse für sich nutzen.
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen: Viele Krisen, Unsicherheit, keine Vision
Die junge Generation ist krisenerprobt und hat aktuell viele Gründe, sich zu sorgen. Laut Jugendstudie 2024 bereiten ihnen besonders Sorgen: die Inflation (65 %) und Kriege (60 %). Ebenso wie teurer und knapper Wohnraum (54 %), der Klimawandel und eine Spaltung der Gesellschaft (je 49 %). Auch die grundsätzlichen Rahmenbedingungen ihres Alltags könnten für die GenZ besser sein: Bezahlbarer Wohnraum, eine sichere Zukunft, eine verlässliche Rente im Alter: alles aktuell nicht in Sicht. Langfristige Planungen sind zu ungewiss. Deshalb brauchen sie eine funktionierende Work-Life-Balance nicht irgendwann, sondern jetzt.
Learning für Unternehmen: Wer junge Mitarbeitende dauerhaft im Job motivieren möchte, sollte ein klares Ziel formulieren, für das es sich lohnt zu arbeiten. Eine individuelle Vision, beispielsweise für den bevorstehenden Karriereweg. Das wäre ein echter Benefit und gäbe Planungssicherheit – gerade für die von Unsicherheiten geprägte Lebensrealität der GenZ.
Arbeitsort: Hybrides Arbeiten der Favorit
Große Teile der GenZ wünschen sich eine hybride Arbeitsweise – eine Kombination aus Home Office und Büroarbeit. Und ganz generell: Flexibilität mit Blick auf den Arbeitsort und die Arbeitszeiten. Das überrascht nicht, da diese Generation damit aufgewachsen ist, online zu lernen, zu studieren oder sich digital zu bewerben – nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie. Warum sollte das jetzt im Arbeitsumfeld anders sein?
Learning für Unternehmen: Die GenZ hat auch wegen des Fachkräftemangels einen entscheidenden Hebel in der Hand. Sie sind begehrt und können daher eigene Forderungen stellen – und durchsetzen. Wer darauf besteht, digitalen Experten fünf Tage pro Woche Büroarbeit zu verordnen, wird beim Werben und Halten von Talenten gegenüber anderen Unternehmen einen großen Nachteil haben.
Führungsstil: Auf Augenhöhe begegnen
Junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erwarten, dass ihnen Vorgesetzte auf Augenhöhe begegnen – fair und wertschätzend. Einen autoritären und cholerischen Führungsstil empfinden sie als überholt. Stattdessen wünschen sie sich regelmäßiges und ehrliches Feedback für ihre Leistungen. Verbunden mit der Möglichkeit, selbst auch Feedback geben zu können. Ein möglicher Altersunterschied spielt dabei keine Rolle. Offen und respektvoll ansprechen, was Sache ist – auch mit Anfang 20 und wenn die Chefin 60 Jahre alt ist.
Learning für Unternehmen: Als Chefin oder Chef sollten sie ihren Nachwuchskräften wertschätzend begegnen und ihnen vertrauen. Zum Beispiel beim Thema Home Office: Anwesenheit im Büro zu verlangen, um die Arbeit zu kontrollieren, ist keine gute Idee. Es zeigt nur, dass anscheinend großes Misstrauen herrscht. Mitarbeitenden-Motivation geht anders. Feedback für die geleistete Arbeit gern regelmäßig geben – und nicht nur im Rahmen des jährlichen Mitarbeitenden-Gesprächs.
Arbeitsklima: Miteinander, statt gegeneinander
Die GenZ wünscht sich mehrheitlich ein kollegiales und soziales Miteinander im Team. Ein Arbeitsklima, das auf Angst oder Druck basiert, lehnt sie ab. Gegenseitiger Respekt ist für sie keine Einbahnstraße, flache Hierarchien eine Selbstverständlichkeit. Sie möchten Lösungen gemeinsam im Team erarbeiten. Entscheidungen sollen nicht hinter geschlossen Türen getroffen – und dann präsentiert werden. Generell Transparenz ist der GenZ sehr wichtig.
Learning für Unternehmen: Auch wenn die GenZ häufig schon mit Anfang oder Mitte 20 in den Beruf einsteigt, möchte sie ernstgenommen und gehört werden. Auch von Kolleginnen und Kollegen, die früher vielleicht erst Anfang 30 ihren Job begonnen haben – und zu Beginn wenig Mitspracherecht hatten. Sporen verdienen, Hierarchiedenken, Unterwürfigkeit – ist antiquiertes Gehabe und für die GenZ nicht mehr zeitgemäß.
Engagement und Belastbarkeit: Stress und Erschöpfung weit verbreitet
Viele junge Menschen sind bereit, viel zu arbeiten. Gerade dann, wenn sich der Einsatz lohnt. Doch die Jugendstudie zeigt auch: Junge Menschen leiden heute häufig stark an psychischer Belastung wie Stress (51 %) oder Erschöpfung (36 %). 11 Prozent der Befragten geben an, wegen psychischer Störungen in Behandlung zu sein. Daraus den Vorwurf abzuleiten, die Generation sei nicht belastbar, würde zu kurz greifen. Vielmehr zeigt es auch, dass es aktuell dem Bildungssystems nicht ausreichend gelingt, junge Menschen auf den Stress vorzubereiten, der mit dem beschleunigten digitalen Leben einhergeht.
Learning für Unternehmen: Statt jungen Mitarbeitenden zu unterstellen, sie seien nicht leistungsfähig und würden sich zu schnell krankschreiben lassen, wäre es sinnvoller, die Ursachen für psychischen Stress herauszufinden. Und mit diesem Wissen gemeinsam ein Arbeitsumfeld zu schaffen, indem sie ihr Leistungspotenzial optimal abrufen können.
Die siebte Trendstudie „Jugend in Deutschland“ basiert auf einer repräsentativen Befragung von 2042 Personen im Alter von 14 bis 29 Jahren.
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