

#Kinderwunsch
Die Chance auf eine Schwangerschaft erhöhen
Ihr möchtet gern eine Familie gründen oder eure Familie vergrößern, aber mit der Schwangerschaft klappt es einfach nicht? Ihr seid nicht allein. Nahezu jedes zehnte Paar in Deutschland zwischen 25 und 59 Jahren ist ungewollt kinderlos. Jedes sechste Paar hat Schwierigkeiten, auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Doch es gibt verschiedene medizinische Möglichkeiten, Paare auf diesem Weg zu unterstützen. Wir möchten euch dabei bestmöglich begleiten.
Wann spricht man von Unfruchtbarkeit?
Allgemein spricht man von Unfruchtbarkeit, wenn Frauen regelmäßigen und ungeschützten Geschlechtsverkehr haben und über einen Zeitraum von zwölf Monaten nicht schwanger werden.
Wie kann man die Chancen auf eine Schwangerschaft selbst erhöhen?
Damit es zu einer Schwangerschaft kommt, müssen verschiedene Faktoren zusammenspielen. Wichtig ist vor allem der richtige Zeitpunkt. Die fruchtbarsten Tage der Frau sind ein bis zwei Tage vor dem Eisprung. Diese könnt ihr beispielsweise mithilfe eines Eisprungrechners oder einer App ausrechnen. Auch Ovulationstests können dabei helfen, die fruchtbaren Tage zu bestimmen.
Ebenso ist die Spermienqualität entscheidend. Wusstest du zum Beispiel, dass du als Mann die Qualität der Spermien mit einer gesunden Lebensweise verbessern kannst? Ein Effekt zeigt sich nach etwa drei Monaten.
Achte auf Folgendes:
- Rauche nicht.
- Nimm keine Drogen.
- Trink keinen Alkohol.
- Treib maßvoll Sport. Zu wenig Bewegung und zu viel Sport beeinflussen die Spermienqualität.
- Ernähre dich gesund mit viel Obst, viel Gemüse und Vollkornprodukten. Meide nach Möglichkeit Sojaprodukte.
- Vermeide Hitze an den Hoden (z. B. durch Sitzheizungen) und trage keine zu engen Hosen.
- Reduziere schädliche Umwelteinflüsse (trage z. B. dein Handy nicht ständig in der Hosentasche).
Und ganz wichtig: Vermeidet beide Stress. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Uns ist bewusst, dass euer Kinderwunsch den emotionalen Stress zusätzlich verstärkt. Aber versucht dennoch, euch bestmöglich zu entspannen. Vielleicht hilft euch ja progressive Muskelentspannung dabei. Wusstet ihr, dass wir bis zu zwei Präventionskurse pro Jahr bezuschussen?
Scheut euch auf jeden Fall nicht und holt euch Hilfe, wenn es mit der Schwangerschaft nicht klappt. Ihr seid mit diesem Problem nicht allein. Wichtig ist, dass ihr diese Zeit gemeinsam als Paar meistert.
An wen können wir uns wenden, wenn es mit der Schwangerschaft nicht klappt?
Die erste Anlaufstelle ist eure gynäkologische Praxis. In der Regel werdet ihr an eine Kinderwunschklinik überwiesen. Dort finden weitere Untersuchungen für eine Diagnose und die geeignete Behandlung statt.
Welche Möglichkeiten gibt es, mit medizinischer Hilfe schwanger zu werden?
Uns ist es wichtig, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass die medizinische Unterstützung keine Schwangerschaft garantieren kann. Dennoch bekommen auf diesem Weg deutlich mehr Paare Kinder, die sonst kinderlos bleiben würden. Welche der folgenden Behandlungen bei euch durchgeführt wird, kommt auf eure individuelle Situation an.
Als Frau erhältst du verschiedene Hormone (in der Regel als Tablette), um die Eizellreifung anzuregen. Ob die Eizellen gereift sind, wird per Ultraschall und mit einer Blutabnahme kontrolliert. Sofern sich alles gut entwickelt hat, bekommst du ein weiteres Präparat, um den Eisprung auszulösen. Dann erfolgt die Befruchtung auf natürlichem Wege durch Geschlechtsverkehr oder mit medizinischer Hilfe (Insemination).
Die Spermien werden bei dieser Methode mithilfe eines dünnen Schlauchs direkt in die Gebärmutterhöhle eingeführt.
Unter einem Mikroskop wird das einzelne Spermium mit einer Pipette direkt in die Eizelle übertragen. Diese Methode wird meistens durchgeführt, wenn die Spermien es auf natürlichem Wege nicht schaffen, in die Eizelle einzudringen.
Die Befruchtung erfolgt außerhalb der Gebärmutter. Frauen müssen vorher Hormone nehmen, um die Produktion der Eizellen anzuregen. Über die Scheide werden die Eizellen dann abgesaugt und mit den Spermien des Mannes zusammengebracht. In regelmäßigen Zeitabständen wird geprüft, ob die Eizelle befruchtet ist. Wenn ja, wird sie der Frau eingesetzt.
Gut zu wissen: Falls bei dem Versuch mehrere Eizellen befruchtet wurden, könnt ihr diese einfrieren lassen und zu einem späteren Zeitpunkt einsetzen lassen. Die Kosten dafür müsst ihr allerdings privat bezahlen.
Die Eizellen werden direkt im Körper der Frau befruchtet. Dafür werden die Samenzellen mit einer Art Trichter in die Eizelle geführt.
Was sind die Voraussetzungen für eine künstliche Befruchtung?
Ihr müsst miteinander verheiratet sein und mindestens 25 Jahre alt sein. Als Altersgrenze gilt für die Frau ein Höchstalter von 39 Jahren und für den Mann 49 Jahre. Entscheidend ist auch, dass ihr in der Vergangenheit nicht sterilisiert wurdet. Es dürfen nur eigene Ei- und Samenzellen von euch als Ehepaar verwendet werden.
Die künstliche Befruchtung muss von ärztlichem Fachpersonal durchgeführt werden, das auch für die Behandlung zugelassen ist.
Wer übernimmt die Kosten der medizinischen Behandlung?
Wir übernehmen die Hälfte der abrechnungsfähigen Kosten für die Vertragsbehandlung einer künstlichen Befruchtung – in der Regel für bis zu drei Versuche. Die Kosten rechnet die Vertragspraxis direkt mit uns über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ab.
Für jedes KKH-Mitglied übernehmen wir zusätzlich bis zu 1.000 € pro IVF-/ICSI-Versuch für maximal drei Versuche – also insgesamt bis zu 3.000 €. Die Voraussetzungen des Grundanspruchs müssen aber grundsätzlich erfüllt sein. Dafür reicht es aus, wenn ihr uns die Privatrechnung über den Eigenanteil einreicht.
Ein wichtiger Hinweis: In einigen Bundesländern besteht die Möglichkeit, dass Paare einen Zuschuss vom Bundesland erhalten – zum Teil auch unverheiratete Paare. Bitte wendet euch an das jeweilige Familienministerium. Eine Übersicht findet ihr hier.
Als gesetzliche Krankenkasse müssen wir uns an das bestehende Gesetz halten. Daher können wir keine Kosten für unverheiratete Paare übernehmen (BSG-Urteil vom 18.11.2014 - B 1 A 1/14 R).
Wie beantrage ich die Kostenübernahme der künstlichen Befruchtung?
Zuerst sucht ihr das Gespräch in eurer gynäkologischen Praxis, die euch zur Behandlung berät. Sind die Voraussetzungen für eine künstlichen Befruchtung erfüllt, erhaltet ihr den Antrag (Muster 70/70A), den ihr bei uns einreicht. Die Voraussetzungen sind gesetzlich in der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses festgelegt.
Es ist wichtig, dass uns die Unterlagen vor Beginn der Behandlung vorliegen. Eine nachträgliche Kostenerstattung ist nicht möglich. Sofern ihr beide gesetzlich krankenversichert seid, müsst ihr den Behandlungsplan zweimal einreiche – einmal bei der Krankenkasse der Frau und einmal bei der des Mannes.