Zwischen Heilmittel und resistenten Keimen
Oft denken wir bei resistenten Bakterien zuerst an die Krankheitserreger selbst, die dazu geführt haben, dass wir Antibiotika einnehmen müssen, zum Beispiel bei einer Mandelentzündung. Und ja, auch hier können Varianten entstehen, die unempfindlicher gegen das verwendete Antibiotikum sind. Doch unser Immunsystem bekämpft diese Krankheitserreger ebenfalls und beseitigt die wenigen resistenten Keime in der Regel, bevor sie sich stark vermehren können. Diese resistenten Keime können also wieder verschwinden.
Problematischer ist es, wenn die vielen guten, hilfreichen Bakterien, die auf und in unserem Körper vorkommen, resistent werden. Da sie wichtige Funktionen haben, zum Beispiel im Verdauungsprozess, werden sie nicht von unserem Immunsystem bekämpft – so können sie trotz ihrer Resistenz eher überleben und sich weiter vermehren.
Kommen sie dann auch noch mit vielen verschiedenen Antibiotika in Kontakt, setzen sich Bakterien durch, die gleich gegen mehrere Antibiotika unempfindlicher sind. Man spricht dann von multiresistenten Keimen.
Solange die nützlichen, aber resistenten Bakterien dort bleiben, wo sie natürlicherweise vorkommen, besteht kein Risiko. Problematisch wird es dann, wenn sie durch Verletzungen oder Operationen in großer Menge in den Körper oder in die Blutbahn gelangen, beziehungsweise auf ein geschwächtes Immunsystem treffen.
Auch dann sind die resistenten Bakterien nicht grundsätzlich gefährlicher als ihre nicht-resistenten Artgenossen. Sie verursachen nicht häufiger oder schwerere Infektionen. Wenn Sie aber eine behandlungsbedürftige Infektion auslösen, ist diese durch die Resistenzen komplizierter zu bekämpfen. Denn anstatt zu Standard-Antibiotika greifen zu können, muss erst geprüft werden, welche Antibiotika sich eignen.
Unter normalen Umständen ist es nicht notwendig, festzustellen, ob sich unter den eigenen guten, hilfreichen Bakterien resistente Varianten befinden. Empfehlenswert kann ein Test sein, wenn
- eine Operation oder ein Krankenhausaufenthalt anstehen
- Medikamente eingenommen werden sollen, die die Immunabwehr schwächen
- enger Kontakt zu besonders gefährdeten Menschen besteht, z. B. bei der Pflege von Angehörigen
Ihre ärztliche Praxis kann Sie individuell dazu beraten.
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