Zahl der Rauschtrinker nimmt zu
KKH-Auswertung: Im Osten bundesweit größter Anstieg bei Alkoholerkrankungen
Rostock, 23.04.2019
Die Zahl der Rauschtrinker ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, vor allem in den östlichen Bundesländern. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der KKH Kaufmännische Krankenkasse. 2017 waren deutschlandweit rund 33.500 KKH-Versicherte betroffen – ein Anstieg von 37 Prozent im Vergleich zu 2007. Das größte Plus verzeichnete die KKH in Sachsen. Dort wurden 2017 rund 2.200 Versicherte wegen eines akuten Alkoholrauschs oder psychischer Probleme aufgrund von Alkohol ärztlich behandelt – 63 Prozent mehr als noch 2007. Den geringsten Anstieg registrierte die KKH hingegen mit 19 Prozent im Saarland.
Beim Geschlechtervergleich zeigt sich, dass der Anteil der Männer mit Alkoholerkrankungen etwa doppelt so hoch ist wie der der Frauen. Allerdings war der Anstieg bei den Frauen mit 39 Prozent etwas höher als bei den Männern (plus 30 Prozent).
Rauschtrinken: Die top drei Bundesländer mit dem größten Anstieg
1. Sachsen (63 Prozent)
2. Sachsen-Anhalt/Thüringen (je 58 Prozent)
3. Brandenburg (56 Prozent)
Rauschtrinken: Die top drei Bundesländer mit dem geringsten Anstieg
1. Saarland (19 Prozent)
2. Hamburg (26 Prozent)
3. Hessen (29 Prozent)
„Gesundheitsschädlicher Alkoholkonsum gilt als Mitverursacher für zahlreiche Krankheiten, unter anderem Bluthochdruck, Übergewicht, Leberzirrhose und Krebs“, warnt Wolfgang Scheffler vom KKH-Servicezentrum in Rostock. Vor allem Rauschtrinken ist besonders riskant, weil es darüber hinaus akute Schäden wie Alkoholvergiftung und Verletzungen sowie Gewalt nach sich ziehen kann. Das Robert Koch-Institut spricht von Rauschtrinken, wenn Betroffene mindestens einmal im Monat sechs oder mehr alkoholische Getränke bei einer Gelegenheit, beispielsweise einer Party, konsumieren. „Es ist aber nichts dagegen einzuwenden, wenn gesunde Menschen hin und wieder ein Glas Rotwein zum Essen oder ein kleines Bier zum Fußballgucken trinken“, sagt Scheffler. Doch wo liegt die Grenze zum riskanten, schädlichen oder gar abhängigen Konsum? Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bewegen sich gesunde Frauen bereits bei mehr als 0,3 Liter Bier und gesunde Männer bei mehr als 0,6 Liter Bier pro Tag in einem gesundheitlich riskanten Bereich. „Egal, ob Mann oder Frau: Mindestens zwei Tage in der Woche sollten alkoholfrei sein“, sagt Scheffler.
Die KKH hält es für unerlässlich, bereits im Jugendalter über das Thema Alkohol aufzuklären: Ein wichtiger Baustein ist das Projekt „Tom & Lisa“ in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Suchtprävention Villa Schöpflin. Mit dem interaktiven Planspiel werden Schülern der 7. bis 8. Klasse spielerisch die Gefahren exzessiven Rauschtrinkens aufgezeigt. Sie lernen, wie sie verantwortungsbewusst mit Alkohol umgehen und in Gefahrensituationen reagieren sollen. Die Schüler sind dann zwischen 13 und 16 Jahre alt. „Wichtig ist es, Jugendliche möglichst früh zu informieren, am besten schon, bevor sie überhaupt anfangen, Alkohol zu trinken“, sagt Wolfgang Scheffler. Weitere Informationen zum richtigen Umgang mit Alkohol gibt es unter kkh.de/alkohol.
Hinweis für die Redaktionen: Grafiken und Fotos zum Thema Alkohol finden Sie unten sowie unter kkh.de/presse/downloads/grafiken, Stichwort "Alkohol". Bundesländerspezifische Meldungen erhalten Sie auf Anfrage an presse@kkh.de.
Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit 1,7 Millionen Versicherten. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/presse/portrait.
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