Hannover, 16.01.2023
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Die Krankmeldungen von Berufstätigen in Deutschland haben einen neuen Höchststand erreicht. Laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse lag der Krankenstand im vierten Quartal bei 7,3 Prozent und somit noch einmal 1,2 Prozentpunkte über dem bereits außergewöhnlich hohen Niveau im dritten Quartal 2022. Auch mit Blick auf die Gesamtjahresanalyse erweist sich das dritte Corona-Jahr als Ausnahmejahr in Sachen Krankmeldungen: Bundesweit fehlten Arbeitnehmer von Januar bis Dezember 2022 krankheitsbedingt durchschnittlich 6,4 Prozent ihrer Arbeitszeit. 2021 und die Jahre zuvor lagen die Quoten jeweils noch bei um die fünf Prozent.
Den im Bundesländervergleich höchsten Krankenstand für 2022 registriert die KKH mit 8,3 Prozent in Sachsen-Anhalt, den niedrigsten mit 5,3 Prozent in Hamburg.
Eine der Ursachen für die Rekordzahl an Krankschreibungen sind die stark ausgeprägten Erkältungs- und Grippewellen im vergangenen Jahr: Aufgrund von Atemwegserkrankungen haben sich die bundesweiten Fehlzeiten 2022 im Vergleich zu 2021 nahezu verdreifacht (rund 1,2 Millionen zu 3,3 Millionen Krankheitstagen). Die größtenteils aufgehobene Maskenpflicht, wieder mehr Begegnungen auf engerem Raum bei der Arbeit und bei Veranstaltungen haben das Infektionsgeschehen forciert.
Sondereffekt eAU
Eine Rolle spielt bei diesen Höchstwerten aber auch die elektronische Krankschreibung (eAU). Seit Oktober 2021 können Arztpraxen AU-Meldungen digital an die Krankenkassen übermitteln, seit Juli 2022 sind sie sogar dazu verpflichtet. Dies hat dazu geführt, dass mittlerweile nahezu alle Krankschreibungen bei den Krankenkassen eingehen – auch die kurzzeitigen, die nicht in einen Krankgeldfall münden. Als Patienten die gelben Scheine noch selbst an ihre Krankenkasse senden mussten, taten sie dies häufig nur bei längerer Krankheit, nicht wenn sie nur wenige Tage beispielsweise wegen einer Erkältung arbeitsunfähig waren. Die Dunkelziffer war entsprechend höher.
KKH-Daten stützen diese These: Im vergangenen Jahr ist die Zahl der eingereichten Kurzzeit-Krankschreibungen enorm gestiegen. So registriert die KKH für das Jahr 2021 noch rund 442.000 Atteste von einer Dauer bis zu sieben Tagen, im Jahr 2022 waren es bereits rund 746.000. Ab einer Krankheitsdauer von 15 Tagen nimmt dieser Effekt spürbar ab. Darüber hinaus werden mittlerweile mehr als 75 Prozent aller Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt elektronisch an die KKH übermittelt, ohne Umweg über den Versicherten. Im Juni 2022 waren es hingegen noch rund 35 Prozent, im Dezember 2021 gerade einmal vier Prozent.
Ausgewertet wurde die Zahl der Kalendertage mit ärztlichem Attest von pflichtversicherten und freiwillig versicherten Mitgliedern der KKH Kaufmännische Krankenkasse, neu für das vierte Quartal 2022 und das gesamte Jahr 2022 – ohne Arbeitslose und Rentner. Unter dem Krankenstand versteht man den prozentualen Anteil der Fehltage aufgrund einer Krankschreibung im Verhältnis zur Sollarbeitszeit. Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit rund 1,6 Millionen Versicherten. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/unternehmen/kurzportraet.
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