Let’s Talk About Dating-Glück statt Dating-Burnout

Ein Online-Dating-Burnout entwickelt sich nicht plötzlich, sondern schleichend. Deshalb sollten Online-Suchende drauf achten, ob Anzeichen von Überlastung und emotionaler Erschöpfung auftreten. Zur Prophylaxe empfehlen Expertenstimmen Folgendes:

1. Emotional abgrenzen: Die digitale Datingwelt ist projektiv, sagt Psychologie-Professorin Wera Aretz. Andere Nutzende übertragen ihre – teils unrealistischen – Erwartungen und Vorstellungen auf unser Profil. Deshalb sollten wir uns eine Schutzhülle umlegen: Wir sind nicht unser Online-Profil. Werden wir abgelehnt, sind nie wir selbst gemeint. Mit dieser Haltung datet man online besser.
2. Nutzungszeit reduzieren: Artet die Online-Partnersuche zu einem Nebenjob aus, reduzieren wir besser die Nutzungsdauer und legen uns klare Regeln auf. Zum Beispiel: Nur noch einmal täglich abends eine Stunde oder nur mit ein, zwei Kontakten gleichzeitig schreiben.
3. Eigene Erwartungen runterschrauben: Auch wir selbst können überhohe Erwartungen und Perfektionismus-Vorstellungen mitbringen. Am besten gehen wir mit der Einstellung auf Menschen zu: Ich lerne jetzt nicht meinen Traumpartner, sondern einen interessanten Menschen kennen.
4. Möglichst rasch treffen: Phantasien und unrealistische Vorstellungen zerstreuen Singles, wenn sie sich zügig treffen, statt ewig herumzuschreiben. „Das wahre Leben findet offline statt“, sagt Wera Aretz. Unsere Biologie ist sowieso gnadenlos: Bereits nach drei Sekunden haben wir entschieden, ob wir jemanden attraktiv finden, hat die US-Anthropologin Helen Fisher erforscht. Dafür spielt nicht nur das Aussehen eine Rolle, sondern auch der Gang, der Geruch und die Stimme.
5. Hobbys verbinden: Paarforschende haben herausgefunden, dass glückliche Paare ähnliche Werte, Interessen und Ziele verbinden und diese Faktoren auf Dauer sogar die physische Anziehung schlagen. Wer folglich direkt bei seinen Hobbys auf Partnersuche geht, hat bessere Chancen für eine dauerhaft glückliche Beziehung. Zum Beispiel beim Segeln, beim Wandern oder einer Gruppenreise. Und wenn es am Ende doch nichts wird, hat man wenigstens ein schönes Hobby oder einen schönen Urlaub.
6. Externe Hilfe annehmen: Zwar gilt Dating-Burnout nicht als psychische Krankheit, doch Hilfsangebote für Liebeskummer gibt es viele. Für Jugendliche, die besonders in ihrer Sturm- und Drang-Phase sind, zum Beispiel die Nummer gegen Kummer. Für Erwachsene haben die Bundesländer und Kirchen Telefonseelsorgen und Krisentelefone eingerichtet.
7. Sich selbst überlisten: Die Monotonie beim Online-Daten können wir aufbrechen, indem wir außerhalb unseres „Beuteschemas“ suchen: Mal den schüchternen Blonden statt den gesprächigen Dunkelhaarigen anschreiben – und Menschen auch im echten Leben aktiv ansprechen. Kostet zwar Überwindung, ist aber ein lukrativer Einsatz, bei dem am Ende die Traumbeziehung herauskommen könnte.