Kinder sind von Natur aus neugierig. Fragen zur Sexualität können daher auch vor der Pubertät schon auf Sie zukommen. Vielleicht sind Sie im ersten Moment etwas überrascht und wissen gar nicht genau, was Sie antworten sollen. Das darf Ihr Kind gern merken. So spürt es, dass es sich um ein wichtiges Thema handelt.
Ein paar Tipps für solche Kinderfragen:
- Besorgen Sie sich kindgerechte Bücher zum Thema menschlicher Körper und Sexualität. Sie sind bereits für das Alter ab etwa vier Jahren erhältlich. Das gemeinsame Entdecken und Sprechen über das Thema erleichtert die Sache. Am besten stellen Sie diese Bücher zusammen mit den anderen Kinderbüchern ins Regal. So weiß Ihr Kind, dass es sie jederzeit auch selbst anschauen oder lesen kann.
- Verwenden Sie keine abwertenden oder „erfundenen“ Wörter, sondern Wörter die neutral und verständlich sind (z. B. für Geschlechtsorgane, Regelblutung usw.). So kann Ihr Kind diese auch außerhalb oder später bei einer ärztlichen Beratung benutzen und Informationen verstehen.
- Holen Sie bei Erklärungen oder Antworten nicht zu weit aus. Bleiben Sie nur bei dem Punkt, nach dem Ihr Kind Sie gefragt hat.
- Wenn Sie Zeit brauchen, um selbst nachzudenken, fragen Sie Ihr Kind, wie es auf die Frage kommt und welche Antwort es sich selbst schon überlegt hat. Ordnen Sie die Dinge, die Ihr Kind sagt, dann richtig ein.
- Auch der Gesprächsort sollte passend sein. Fragen, die Ihr Kind unvermittelt im öffentlichen Raum oder beim Einkaufen stellt, dürfen Sie selbstverständlich auf später verschieben – nur nicht unbeantwortet lassen.
- Machen Sie im Gespräch immer wieder Pausen und blicken Sie Ihr Kind an, um zu sehen, wie es reagiert und ob es Ihnen folgen kann.
- Vermitteln Sie Ihrem Kind in Bezug auf Sexualität Selbstbewusstsein. Was es als angenehme oder unangenehme Berührung empfindet, das soll und darf es selbst entscheiden. Weder Gleichaltrige noch Erwachsene dürfen diese Grenzen überschreiten. Wenn sich etwas nicht gut anfühlt, ist es wichtig, klar und deutlich nein zu sagen.
Wichtig zu wissen:
Bei Missbrauchsfällen wird oft versucht, Kindern die Straftat als Geheimnis zu verkaufen, das nicht verraten werden darf. Doch Geheimnisse, die wehtun oder Angst machen, dürfen erzählt werden, das sollte Ihr Kind ebenfalls lernen.
Stichwort Pornografie:
Auch damit können Kinder heute schon früh konfrontiert werden. Machen Sie Ihrem Kind deutlich, dass es sich Inhalte, die ihm nicht gefallen, nicht anschauen muss. Wenn es über Smartphone, Tablet oder PC solche Inhalte geschickt bekommt, sollte es sie nicht weiterverbreiten. Erklären Sie, dass Pornofilme nicht die Realität darstellen, sondern genauso produziert werden wie andere Filme.