Familiengesundheit und systemische Zusammenhänge – Dr. Galland im Interview
03.04.2025 • 7 Minuten Lesedauer
Familiengesundheit ist mehr als die Summe individueller Befindlichkeiten – sie ist ein Zusammenspiel aus emotionalem, sozialem und körperlichem Wohlbefinden aller Mitglieder. Doch wie beeinflussen familiäre Strukturen die Gesundheit? Welche Rolle spielen systemische Zusammenhänge, und wie können Eltern ein stabiles Umfeld für ihre Kinder schaffen?
In diesem Interview gibt Herr Dr. Galland, Oberarzt für Kinder – und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, wertvolle Einblicke in die Wechselwirkungen zwischen familiären Dynamiken und Gesundheit. Er erläutert, warum es wichtig ist, nicht nur einzelne Symptome zu betrachten, sondern das gesamte Familiensystem in den Blick zu nehmen. Zudem gibt er praxisnahe Tipps, wie Eltern Belastungen erkennen, vermeiden und einen gesunden Umgang mit Herausforderungen entwickeln können.
Redaktion: Welche Faktoren hindern Familien daran, gemeinsam an ihrer Gesundheit zu arbeiten?
Dr. Galland: Das ist eine zentrale Frage. Von außen betrachtet sind es häufig soziale Verpflichtungen wie Arbeitszeiten oder konservative Rollenbilder, die eine gesunde Familienstruktur erschweren. Ein klassisches Beispiel ist, wenn der Vater lange arbeitet, erschöpft nach Hause kommt und keine Energie mehr für die Kinder hat, während die Mutter ebenfalls den ganzen Tag im Haushalt oder Beruf aktiv war und ebenfalls ausgelaugt ist. Die innere Ebene ist oft noch komplexer: Hier spielen Bindungserfahrungen, Ängste und Unsicherheiten eine große Rolle. Eltern, die selbst wenig emotionale Sicherheit erfahren haben, können diese oft schwer an ihre Kinder weitergeben.
