Das kann die elektronische Patientenakte (ePA)
28.05.2024 • 5 Minuten Lesedauer
Die Gesundheit ist das höchste Gut – und sie produziert für jeden einzelnen Menschen Daten. Die ePA sorgt für Überblick.
Die „elektronischen Patientenakte“ – kurz ePA – setzt der Zettelwirtschaft ein Ende: Wo versteckt sich der Impfpass? Und wo liegt nochmal das U-Heft fürs Kind? Trotz ihrer gelben Signalfarbe wissen sich solche Dokumente gut zu verstecken, wenn es drauf ankommt. Von Arztbriefen, Medikationsplänen, Röntgenbildern und OP-Berichten ganz zu schweigen. Dieses Problem löst die elektronische Patientenakte und wird zum Ort für alle medizinischen Dokumente und Gesundheitsdaten.
Alle wichtigen Informationen liegen künftig nicht mehr in einer Arztpraxis, sondern in einer Cloud. Darauf können andere Fachärztinnen und Fachärzte zugreifen und sich damit leichter als früher einen Überblick verschaffen.
Wie hilft die ePA?
Wer wegen gesundheitlicher Probleme regelmäßig in Behandlung ist, muss verschiedene Einzeldokumente sammeln und mitbringen, anhand derer er den eigenen Gesundheitszustand erklären kann. Die E-Patientenakte sorgt für Erleichterung: Sie sammelt alle Informationen digital. Komplizierte Erklärungen der Vorerkrankungen entfallen. Überweist die Hausärztin oder der Zahnarzt zu einer Facharztpraxis, erkennt man dort auf einen Blick, was der Grund für die Überweisung war.
Die Patientinnen und Patienten entscheiden dabei selbst, wer die Inhalte wie lange sehen darf – und müssen sich ab sofort keine komplizierten Krankheitsnamen und Diagnosen mehr merken. Auch ein Wechsel in eine neue Praxis, in der man noch unbekannt ist, wird deutlich erleichtert: Auf Knopfdruck lassen sich aktuelle Befunde abrufen.
Hier geht’s lang zur KKH ePA-App
Alle wichtigen Infos zu Registrierung und Nutzung mit Ihrem Smartphone:
Mehr erfahrenWie erleichtert die E-Patientenakte Vorsorge?
Nicht erst im Krankheitsfall, schon bei der Vorsorge hilft die elektronische Patientenakte. Sie sind gerade 35 Jahre alt geworden? Ab diesem Alter bezahlt Ihnen Ihre Krankenkasse ab sofort alle drei Jahre einen Gesundheits-Check-up. Die Ergebnisse dieser und weiterer regelmäßiger Untersuchungen können in der elektronischen Patientenakte gesammelt werden.
Das erst Mal bei einem neuen Hausarzt oder einer neuen Hausärztin? Auf einen Blick zeigt die ePA, welche Vorsorgeuntersuchungen schon gemacht wurden, welche noch gemacht werden sollten und ob es Vorerkrankungen gibt.
Auch Arztbriefe mit Befunden und Diagnosen lassen sich speichern, dazu einfach abfotografieren und hochladen. Zusätzlich können Dokumente wie der Impfpass, der Mutterpass, das Zahn-Bonusheft oder das gelbe U-Heft für die regelmäßigen Untersuchungen in der Kinderarztpraxis in der ePA gesichert werden werden. Wer Kinder hat, die familienversichert sind, kann auch deren elektronische Patientenakte in der eigene ePA-App hinterlegen.
Wie hilft die elektronische Patientenakte im Notfall?
Versicherte sind mit der ePA gut versorgt - auch im Notfall: Denn dass alle persönlichen Informationen rund um Allergien und Vorerkrankungen hier zusammengetragen sind, kann zum lebensrettenden Faktor werden; zum Beispiel, wenn wegen einer plötzlichen Erkrankung oder eines Unfalls kurzfristig Medikamente verabreicht werden müssen.
Müssen alle die ePA nutzen?
Zur Verfügung gestellt wird Versicherten die elektronische Patientenakte automatisch von ihrer Krankenkasse. Alle entscheiden selbst, ob sie die ePA nutzen und welche Informationen sie in der E-Patientenakte hinterlegen möchten. Wer kein Interesse hat, kann der Nutzung widersprechen.
Behandelnde Ärztinnen und Ärzte müssen über die nötige Ausstattung verfügen, um die elektronische Patientenakte befüllen und auslesen zu können. Ab 2024 soll es dafür eine Infrastruktur geben: Mit ihr können Apotheken, Krankenhäuser und andere Praxen auf die Akte zugreifen.
Für die Lagerung medizinischer Daten und Patientenakten gelten auch in der digitalen Welt – wie vorher für einzelne Praxen – weiterhin strenge Auflagen. Deshalb sind alle Informationen Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Beim Einloggen in die App wird eine Zwei-Faktor-Authentifizierung gefordert. Selbst wenn das Smartphone gestohlen wird oder verloren geht, kann niemand einfach auf gespeicherte Daten zugreifen.
Für alle, die sich für die Nutzung der ePA entscheiden: Selbstverständlich lassen sich Informationen und Dateien auch löschen.

Was brauche ich, um die ePA zu nutzen?
Um die ePA selbstständig nutzen zu können, brauchen Versicherte eine App: Am einfachsten lässt sich die elektronische Gesundheitsakte auf dem Smartphone nutzen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sie vom Desktop-Computer einzusehen und zu bearbeiten. Wer kein Smartphone und keinen Computer besitzt, kann in der Praxis um Einsicht in die elektronische Patientenakte bitten.
Wer hilft bei Fragen und Problemen?
Wir von der KKH informieren auf unserer Website ausführlich darüber, wie Versicherte Ihre ePA beantragen und welche Funktionen sie nutzen können. Dazu gehört auch der Schutz der persönlichen Gesundheits- und Krankheitsdaten, zu dem wir alles Wissenswerte zusammengestellt haben: darunter zum Beispiel die Antwort auf die Frage, wie Sie die Inhalte der ePA-App schützen können, wenn Sie Ihr Smartphone verloren haben.
Für weitere Fragen und zur Lösung von Problemen können sich alle Versicherte an die Ombudsstelle wenden.
Die Gesundheit sei das höchste Gut, heißt es. Deshalb sollten wir die damit verbundenen Daten sorgsam, sortiert und sicher aufbewahren. Dabei hilft die elektronische Patientenakte. Mit ihr geht die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland im Sinne der Versicherten einen entscheidenden Schritt vorwärts.