Dürfen wir vorstellen: „Dr. Selbst“
07.05.2024 • 5 Minuten Lesedauer
Bei manchen Gesundheitsproblemen hilft nur die klassische Medizin. Bei anderen können Sie selbst mitwirken. Wir sagen, wie.
Anspannung pur: Der gefühlte Alltagsstress hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, wie Studien belegen. Das gilt besonders für junge Eltern mit Kindern, aber auch für andere Bevölkerungsgruppen. Ursachen dafür sind relativ leicht auszumachen: Corona inklusive Homeschooling, politische und wirtschaftliche Unsicherheit, zunehmender Druck ständig online zu sein und dort als perfekt zu erscheinen. Das alles und mehr kann in so manchen Fällen zu ernsten Erkrankungen führen oder die Situation bei bestehenden Krankheiten verschlechtern. Doch was kann man dagegen – und für sich selbst – tun?
Zunächst einmal ein inneres Stopp-Zeichen setzen. Einfach mal „streiken“ und ein bisschen egoistisch sein. Sich die Zeit nehmen, auf seine ureigenen Bedürfnisse zu achten, in sich hineinzuhorchen, der inneren Stimme zu vertrauen. Wir wagen eine Prognose: Sie werden sich wundern, was Sie dadurch alles lernen und erreichen können!
Selbstfürsorge – was ist das überhaupt?
Sie ist für jeden Menschen etwas individuell Verschiedenes, aber mit einem ähnlichen Ergebnis. Die einen können am besten beim Stricken abschalten, andere dagegen bei einem Action- oder Horrorfilm. Manche ruft die innere Stimme nach draußen an die frische Luft, andere wiederum nach drinnen in die kuschelige Wellness-Oase. Die einen genießen den Trubel und ihre Beute eines Shopping-Tags, die anderen absolute Ruhe mit Yoga und Meditation. Was all diese Methoden gemeinsam haben: Man fühlt sich danach besser – und oft auch schon dabei. Die Anfälligkeit für Erkrankungen wird verringert, die Abwehrkräfte werden gestärkt. Weil Körper und Seele untrennbar miteinander zusammenhängen, wird Selbstfürsorge zu einem nützlichen Instrument der Selbsthilfe.
Wann sie sinnvoll ist und wann nicht
Bildlich gesprochen: Ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen, kann Selbstfürsorge in vielen Fällen nichts Entscheidendes mehr ausrichten. Da bleibt dann oft nur noch der Gang zur Arztpraxis oder die Behandlung im Krankenhaus. Darum lautet das Zauberwort hier Prävention. Wer sich auch in prinzipiell gesunden Zeiten regelmäßig kleine Wohltaten gönnt, baut dadurch eine Art Schutzpuffer auf und senkt das Risiko, unversehens aus der Bahn geworfen zu werden. Übrigens: Die KKH hat eine ganze Reihe interessanter Präventionsmaßnahmen und Gesundheitskurse im Angebot. Einen Überblick finden Sie hier.
Lernen Sie sich besser kennen
Gerade wenn man im Alltag viele Verpflichtungen hat und sich ständig um andere kümmern muss, vergisst man schon mal, an sich selbst zu denken. Die Wichtigkeit einer gesunden Ego-Perspektive sollte man sich daher immer mal wieder in Erinnerung rufen. Dabei helfen drei systematische Schritte:
Selbstreflexion
Wie reagiert meine Psyche, wie reagiert mein Körper auf bestimmte Situationen und Reize? Wer dazu in der Lage ist, sich selbst zu beobachten und möglichst objektiv zu analysieren, kann im Endeffekt auch besser für sich selbst sorgen.
Selbstkritik
Was habe ich in diesem oder jenen Fall falsch gemacht, weil es gegen meine innersten Interessen lief? Wie kann ich es nächstes Mal besser machen? Das können hilfreiche Fragen sein. Aber übertreiben Sie es nicht mit der Kritik, Fehler sind auch menschlich.
Selbstverständnis
Über die Reflexion und Kritik gelangen Sie schließlich zu einem tieferen Verständnis Ihrer Bedürfnisse. Als Folge daraus lernen Sie, im richtigen Moment „Stopp“ oder „Nein“ zu sagen und Ihr Leben nicht nur dem Wohle anderer unterzuordnen. Sie werden sehen: Das kann echt guttun!