Hingeschaut: Mit Vorsorge gegen Prostatakrebs
08.05.2024 • 7 Minuten Lesedauer
Was passiert bei der Vorsorge? Erfahren Sie mehr über Chancen und Risiken und treffen Sie für sich die beste Entscheidung.
Anatomie und Funktionen der Prostata
Manche Körperteile werden wir Menschen uns erst bewusst, wenn Probleme auftreten. Ein Beispiel ist die Prostata: Es lohnt sich, diesem inneren männlichen Geschlechtsorgan mit steigendem Alter zunehmend Aufmerksamkeit zu schenken. Denn mit jährlich 62.000 Fällen ist Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung unter Männern in Deutschland.
Die sogenannte Vorsteherdrüse liegt zwischen der Harnblase und dem Beckenboden, wobei sie den Beginn der Harnröhre umhüllt. Im Normalfall hat die Vorsteherdrüse etwa die Größe und das Volumen einer Kastanie und wiegt im gesunden Zustand ungefähr 20 Gramm.
Die Funktionen der Prostata
Doch welche Aufgaben erfüllt die Prostata? Sie produziert einen Teil der Samenflüssigkeit, die die Samenzellen transportiert. Die Flüssigkeit ist wichtig für die Beweglichkeit der Spermien und somit für die Fähigkeit zur Befruchtung.
Unter dem Einfluss der männlichen Sexualhormone wächst die Vorsteherdrüse mit dem Erreichen der Geschlechtsreife zu einem voll funktionsfähigen Organ heran.
Entscheidend für Wachstum und Funktionsfähigkeit der Prostata ist das wichtigste männliche Sexualhormon Testosteron. Es wird hauptsächlich in den Hoden und zu einem kleinen Teil in den Nebennieren gebildet. Das Hormon sorgt dafür, dass sich die Drüse voll entwickelt und Sekret bildet.
Neben der Samenflüssigkeit wird in der Prostata auch Prostata-spezifisches Antigen, kurz PSA, gebildet. Diese Substanz ist in der Samenflüssigkeit und im Blut zu finden. Ist der PSA-Blutwert erhöht, kann das ein frühes Anzeichen für Prostatakrebs sein.
Prostata-Beschwerden
Erkrankungen der Vorsteherdrüse verursachen oft eher unbestimmte Symptome. Sie treten häufig im Zusammenhang mit dem Wasserlassen auf. Das liegt an der Nähe der Prostata zu Harnblase und Harnröhre.
Akute Prostataentzündung (Prostatitis)
Eine Prostataentzündung wird durch Bakterien verursacht, die zumeist aus dem Darm stammen. Die Krankheitserreger können auch durch Geschlechtsverkehr in die Harnröhre gelangen, oder aber durch eine Entzündung der Nebenhoden oder der Samenblasen über die Samenwege. Die Symptome ähneln der einer Blasenentzündung und treten oft plötzlich auf. Hohes Fieber und Schüttelfrost folgen. Weitere Anzeichen sind häufiges, erschwertes oder schmerzhaftes Wasserlassen, auch in Verbindung mit einem Brennen der Harnröhre, oder aber plötzlicher, extrem starker Harndrang.
Die Behandlung einer Prostataentzündung hängt immer von der jeweiligen Ursache ab. Antibiotika helfen nur und sind - auch vor dem Hintergrund steigender Antibiotikaresistenzen - nur dann sinnvoll, wenn nachweislich Bakterien die Ursache sind.
Im Gegensatz dazu macht sich eine chronische Prostataentzündung durch dauerhafte oder wiederkehrende Schmerzen im Beckenbereich, im perinealen Bereich (zwischen Hoden und After) oder in den Genitalien bemerkbar. Eine Prostataentzündung wird als chronisch bezeichnet, wenn Schmerzen dieser Art konstant oder wiederkehrend über mindestens drei Monate im Zeitraum von sechs Monaten auftreten. Für die Entstehung kommen viele Faktoren in Frage. Die Behandlung wird individuell auf die Ursachen abgestimmt.
Die Prostatavergrößerung
Eine verbreitete Erkrankung des Organs, die zu Problemen beim Wasserlassen führt, ist die Prostata-Hyperplasie. Damit ist eine gutartige Prostatavergrößerung gemeint, auch benignes Prostatasyndrom (BPS) genannt.
Nachts häufig auf Toilette müssen, das Wasserlassen fällt schwerer und hinterher tröpfelt es nach – so macht sich eine vergrößerte Prostata typischerweise bemerkbar. Etwa 20 bis 45 Prozent der Männer in ihren Fünfzigern kennen diese Probleme aus eigener Erfahrung. Unter den 70-Jährigen sind rund 70 Prozent betroffen. Wenn ärztlich abgeklärt wurde, dass es sich weder um eine Entzündung des Organs (Prostatitis) noch um Krebs handelt, besteht kein Grund zu medizinischen Schritten.
Prostatakrebs: Häufigkeit und Faktoren für erhöhtes Risiko
Prostatakrebs oder Prostatakarzinom ist ein bösartiger Tumor an der Vorsteherdrüse. Der Anteil der Todesfälle liegt bei rund 12 Prozent aller diagnostizierten Fälle. Damit steht Prostatakrebs in Deutschland an zweiter Stelle der zum Tode führenden Krebserkrankungen für Männer.
Dennoch gibt es viele Männer, die ihre Gesundheit auf die leichte Schulter nehmen: Insgesamt nimmt nur jeder Fünfte an den kostenfreien Früherkennungsuntersuchungen teil. Dabei übernimmt die KKH ab einem Alter von 45 Jahren einmal im Jahr das Abtasten der Prostata, des äußeren Geschlechtsorgans sowie der regionären Lymphknoten.
Was tun für Ihre Prostatagesundheit?
Informationen zur Früherkennung von Krebserkrankungen wie dem Prostatakrebs für Männer.
hier geht’s zum FlyerDie Ursachen für Prostatakrebs sind weitgehend unbekannt, jedoch lassen sich Faktoren für ein erhöhtes Risiko identifizieren, an einem Prostatakarzinom zu erkranken. Der wichtigste dieser Faktoren ist das Alter: Liegt das Risiko einer Erkrankung im Alter von 35 Jahren auf die nächsten zehn Jahre gesehen noch bei 0,1 Prozent, steigt es im Alter von 75 auf fünf Prozent. Die genetische Veranlagung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Ist der Vater von einem Prostatakarzinom betroffen, verdoppelt sich das Risiko. Ist ein Bruder erkrankt, kann sich das Risiko sogar verdreifachen. Je mehr Angehörige von Prostatakrebs betroffen sind oder waren und je jünger sie zum Zeitpunkt der Diagnose waren, desto höher ist das Risiko, selbst ebenfalls mit Prostatakrebs diagnostiziert zu werden.
Auch der Lebensstil, z. B. Alkoholkonsum, Rauchen, Ernährung oder Stress, wirken sich auf die Gesundheit der Vorsteherdrüse und insbesondere das Risiko für Krebs aus.
Weitere Informationen zur Krebsfrüherkennung finden Sie hier:
Was ist gut für die Prostata?
Es gibt zahlreiche Tipps, wie sich die Vorsteherdrüse gesund halten lässt. Aber welche davon helfen wirklich? Wir stellen einige vor.
Power-Food für Prostatagesundheit
Die Ernährung und der Verzehr bestimmter Speisen, zeigen Studien, hat Einfluss auf die Prostatagesundheit. Das lässt sich etwa aus dem Vergleich zwischen Männern in Asien und Europa/USA schließen. Bei Männern über 70 Jahre, die auf dem asiatischen Kontinent leben, kommt eine Vergrößerung der Vorsteherdrüse weitaus seltener vor als bei Gleichaltrigen in Europa und den USA. Die Begründung: Das in Asien verbreitete Essen enthält viele Ballaststoffe und wenige ungesunde Fette. In Europa und den USA ist es – mit Ausnahme der Mittelmeerküche – genau umgekehrt.
Kürbiskerne, Obst und Co.: So kann die Ernährung helfen
- Von der Kraft der Kürbissamen liest man oft im Zusammenhang mit der schon vergrößerten Prostata. Tatsächlich lindert ihr regelmäßiger Verzehr laut Studien typische Beschwerden wie häufigen Harndrang. Dahinter stecken die enthaltenen Phytosterole.
- Tomaten enthalten Lycopin, das die Prostatazellen schützt. Ob es sich jedoch um echtes Powerfood für die Prostata handelt, darüber ist die Studienlage nicht eindeutig.
- Auch pflanzliche Fette mit ihrem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren könnten dabei helfen, dass die Vorsteherdrüse gar nicht erst wächst. Empfohlen werden Oliven-, Lein-, Hanf, Walnuss-, Kokos- und Kürbiskernöl.
- Ballaststoffen wird ein positiver Effekt auf die Vorsteherdrüse nachgesagt. Enthalten sind sie in Obst, Gemüse und Salat.
- Asiatische Rezepte und die Mittelmeerküche machen es vor: Omega-3-Fettsäuren beispielsweise aus Makrelen oder Thunfisch halten den Körper insgesamt fit – die Prostata macht dabei keine Ausnahme.
In jedem Fall gilt: Am besten kann Sie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt dazu beraten, was für Sie persönlich empfehlenswert ist.