Gesund am Arbeitsplatz: Strategien für mehr Wohlbefinden
06.11.2024 • 6 Minuten Lesedauer
Die Pandemie ist vorbei, doch das digitale Arbeiten ist geblieben. Und es lässt die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben zunehmend verschwimmen. Gleichzeitig sind die Arbeitsanforderungen sehr hoch und steigen stetig. Viele Stellschrauben werden bewegt, um unsere Arbeit noch digitaler und produktiver zu gestalten. 2023 arbeiteten die deutschen Beschäftigten zusammen 55 Milliarden Stunden – ein Rekordwert. Fakt ist also: Wir verbringen viel Zeit am Arbeitsplatz. Umso wichtiger ist es, dass uns unsere Arbeit nicht krank macht.
Erst die Gesundheit, dann die Arbeit
Das ist gleichermaßen für die Unternehmen von Bedeutung: Gesunde Mitarbeitende sind seltener krank – das bedeutet geringe Ausfallkosten und hohe Produktivität. Durch den demografischen Wandel werden außerdem immer mehr Menschen länger im Berufsleben stehen. Auch deshalb ist das Thema der gesunden Arbeitsumgebung so wichtig.
In Deutschland ist das sogenannte betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) für Unternehmen inzwischen verpflichtend.
Es besteht aus drei Säulen: dem Arbeitsschutz, dem betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) und der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF).
Produktivität, langfristige Wettbewerbsfähigkeit und mehr: Mancher Arbeitgeber hat bereits erkannt, welche Chancen im Thema stecken, und investiert über die Gesetzesvorschriften hinaus in die Gesundheitsförderung. Angebote wie flexible Arbeitszeiten und -orte, vergünstigte Fitnessstudio-Mitgliedschaften, Bike-Leasing-Programme und ergonomische Arbeitsplätze tragen nicht nur zur physischen Gesundheit bei, sondern fördern auch das Wohlbefinden und die Motivation der Mitarbeitenden. Auch Teamevents, Ruheräume, Weiterbildungsmaßnahmen sowie konkrete Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Problemfälle fördern die Zufriedenheit.
Doch auch wir können einiges tun, um unseren Arbeitsalltag gesünder zu gestalten: zum Beispiel, indem wir uns genug bewegen, Stress reduzieren, ausgewogen essen und genug trinken. Dabei geht es um Routinen, deren Veränderungen oft schon viel bewirken.
Gesund am Arbeitsplatz
Unterwegs zur Arbeit und dann am Schreibtisch: Viele sitzen zu viel. Doch selbst, wer eine körperlich anspruchsvolle Arbeit verrichtet, sollte sich gezielt bewegen, um Muskeln zu entlasten. Denn regelmäßige Bewegung im Arbeitsalltag fördert die Durchblutung, hilft Verspannungen und chronischen Schmerzen vorzubeugen und reduziert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Typ-2-Diabetes. Kurze Bewegungspausen erhöhen zudem die Konzentrationsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden. Diese Angewohnheiten helfen, dem übermäßigen Sitzen entgegenzuwirken:
- Bewegt unterwegs: Wer mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit kommt, bringt schon morgens Bewegung in den Tag. Das hilft dabei, frisch und wach anzukommen.
- Treppe statt Aufzug: Treppensteigen ist ein einfaches, aber effektives Training für Herz und Muskeln.
- Kurze Pause: In regelmäßigen kurzen Bewegungspausen – etwa alle 30 Minuten – hilft aufstehen, dehnen oder ein kurzer Spaziergang durchs Büro.
- Sport am Schreibtisch: Für kleine Übungen wie Kniebeugen, Beinheben oder Dehnübungen braucht man nur kurz aufzustehen. Auch ein Balance-Board unter dem Schreibtisch verspricht Bewegung und Spaß für zwischendurch.
- Angebote nutzen: Der Arbeitgeber bietet Fitnesskurse oder ein betriebseigenes Fitnessstudio an? Nichts wie hin! Ansonsten: Auch Online-Fitnesskurse können eine gute Alternative sein.
Auch die KKH unterstützt dabei, mehr Bewegung in den Alltag zu bringen: zum Beispiel mit dem KKH-Bonusprogramm. Darin dreht sich alles um gesunde Gewohnheiten. Regelmäßiges Sporttreiben, Gesundheitskurse, Vorsorgeuntersuchungen – Teilnehmende entscheiden selbst, welche ihrer Aktivitäten ins Bonusprogramm aufgenommen werden. Zur Belohnung gibt es Bonuspunkte, die sich gegen attraktive Prämien wie Einkaufsgutscheine oder Gesundheitsangebote eintauschen lassen.
Um gesunde Gewohnheiten in den Alltag zu integrieren, helfen auch die Online-Ernährungskurse myHEALTHcoach und myWEIGHTcoach, für die die KKH die Kosten übernimmt.
Physische und mentale Gesundheit am Arbeitsplatz
Neue Technologien sind Teil der modernen Arbeitswelt – und stellen neue Anforderungen an ihre Nutzerinnen und Nutzer. Ständig auf dem neuesten Stand zu bleiben und immer erreichbar zu sein kann zur Sorge führen, den Erwartungen nicht gerecht zu werden. Zudem verwischen die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben. Die Folge: Physische und psychische Belastungen nehmen zu, während die Produktivität sinkt.
Schätzungen zufolge leiden etwa 50 Millionen Menschen in der EU unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Erschöpfung und Suchterkrankungen. Bereits rund 15 Prozent aller Fehltage Erkrankungen der Psyche zurückzuführen – Tendenz steigend. Diese Strategien helfen bei der Stressbewältigung am Arbeitsplatz:
- Pausen einplanen: Regelmäßige kurze Pausen helfen, den Kopf freizubekommen und die Konzentration zu bewahren.
- Prioritäten: Auf einer guten To-Do-Liste stehen die wichtigsten Aufgaben ganz oben.
- Realistische Ziele: Alles auf einmal? Das schafft niemand. es hilft, große Projekte in kleinere, machbare Schritte einzuteilen.
- Zeitmanagement: Techniken wie die Pomodoro-Methode sind nützlich, um produktiv zu bleiben und Überlastung zu vermeiden.
- Entspannung: Techniken wie tiefes Atmen, Meditation oder Yoga bauen Stress ab und führen zu innerer Ruhe zurück.
- Kommunikation: Ist die Arbeitslast zu hoch? Dann lohnt sich ein Gespräch mit Vorgesetzten und Kolleginnen und Kollegen.
- Hilfe suchen: Wird der Stress nicht weniger, bietet sich professionelle Hilfe an. Viele Unternehmen arbeiten mit Beratungsdiensten zusammen. Auch Kontakt zu Psychotherapeutinnen und -therapeuten kann ratsam sein.
Auch der Online-Stresscoach der KKH kann ein wertvoller Begleiter sein: Ob es darum geht, den Arbeitsalltag zu bewältigen oder persönliche Herausforderungen zu meistern, das Programm bietet individuelle Unterstützung und praktische Tipps.
Die Pomodoro-Methode beschreibt einen konzentrierten Arbeitszeitraum.
1. Länge festlegen: Timer auf 25 Minuten einstellen
2. Arbeitsphase: Während dieser Zeit volle Konzentration auf eine Aufgabe
3. Pause: 5 Minuten
4. Wiederholen: Zyklus viermal durchlaufen
5. Längere Pause: Nach vier Pomodoros (4x 25 Minuten) 15 bis 30 Minuten
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gestaltung eines gesunden Arbeitsumfelds sowohl für Arbeitgeber als auch für Beschäftigte von großer Bedeutung ist. Durch die Förderung von physischer und psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz können Unternehmen das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter steigern – und mit ihrer Produktivität auch die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern. Erfolg und Zufriedenheit im Beruf sind möglich, wenn alle gemeinsam für gesundes Arbeitsumfeld eintreten.